
Kreistag: Eine Gegenstimme zur Schließung von Haltestellen auf der Strecke Lüneburg-Dannenberg- Ost
Der Ausschuss für Wirtschaft, Touristik, Verkehrsplanung und ÖPNV beschließt die Schließung von drei Haltestellen auf der Strecke Lüneburg-Dannenberg-Ost. Der Kreistagsabgeordnete Christoph Podstawa stimmte als einziger dagegen. Hier sein Kommentar.
Mich erstaunt wie unreflektiert die Kommunalpolitik sich in Widersprüche verwickeln. Im Arbeitskreis „Integriertes Mobilitätskonzept“ blasen Vertreter*innen aller Parteien in das gleiche Horn und es erklingt ein Loblied auf den Nahverkehr. Alle sind wir uns einig, dass die Stärkung des Nah- und Schienenverkehrs schnell und intensiv erfolgen muss. Einige Wochen später im Ausschuss für „Wirtschaft, Touristik, Verkehrsplanung und ÖPNV“ beschließen die Vertreter*innen eben dieser Parteien aber genau das Gegenteil und schließen Haltestellen der Wendlandbahn.
Keine Frage die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) geht erpresserisch vor, wenn sie zwei Möglichkeiten anbietet: Entweder Streichung von Haltestellen oder die komplette Streichung der Strecke Lüneburg-Dannenberg Ost. Jedoch dürfen wir erwarten, dass die Politik solch einem Vorgehen einen kreativen Vorschlag entgegenhält und Alternativen erstreitet. Bei anderen Themen ist es auch möglich beispielsweise über Kontakte zur Landesregierung Druck aufzubauen. Aber beim Thema Nahverkehr passiert nichts dergleichen. Alle ducken sich weg.
Anders der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Der Vorschlag Bedarfshaltestellen zu schaffen, Sprinterzüge einzusetzen und die Fahrtzeiten auszubauen, überzeugt. Das würde die Strecke und die Region stärken. Und natürlich würde das Geld kosten. Dies ist aber auch vorhanden. Das sollten wir uns immer wieder vor Augen führen. Hier hat auch die Landesregierung auf ganzer Linie versagt. Sie investiert lieber in den exzessiven Ausbau von Straßen und die daraus resultierenden immensen Instandhaltungskosten. Dabei ist eine Verkehrswende aus sozialer, ökologischer, aber auch ökonomischer Sicht bitter notwendig. Wir erreichen diese aber nur, wenn wir auch die ländlichen Regionen in die Nahverkehrskonzepte integrieren und gute Anschlüssen an städtische Zentren schaffen.
Die Streichung von Haltestellen führt aber ins Gegenteil. Ländliche Regionen werden immer weiter abgehängt. Daher stimmte ich gegen die Schließung von Haltestellen. Denn ich wollte die Schwächung des Nahverkehrs nicht mittragen. Einmal geschlossen, wird es Jahre dauern diese Haltestellen wiederzubeleben. Hier zeigt sich mal wieder wie wichtig Gegenwind von links ist. Die Streichung der Haltestellen konnten wir diesmal nicht verhindern. Wir halten der Politik aber ihre Widersprüche vor Augen und bleiben ungemütlich. Daher gilt mein Aufruf auch hier: Wählt links! Denn nur mit einer starken Linken werden wir still gelegte Haltestellen und den Nahverkehr im ländlichen Räumen wiederbeleben.