Flächen für Graffiti freigeben

Karlheinz Fahrenwaldt

Antrag zur Sitzung des Ausschusses für Kultur- und Partnerschaft am 06.07.2021

Die Verwaltung der Stadt wird aufgefordert, zur Förderung partizipativer künstlerischer Schaffensprozesse im öffentlichen Raum (Graffiti, Murals, Street Art, Workshops, Kunst-Festivals, usw.), geeignete städtische Flächen zur Verfügung zu stellen und als solche mit einem Hinweisschild zu kennzeichnen. Der Polizei sind die Standorte mitzuteilen.

Begründung:

Bisher gibt es in Lüneburg eine einzige öffentliche, von der Stadt genehmigte Fläche. Diese befindet sich bei der Grundschule in Kaltenmoor. Nach Rücksprache mit Street-Art-Künstler:innen in Lüneburg schlagen wir vor, weitere Flächen zur Verfügung zu stellen:

  • am geplanten Skaterpark/Freizeitsportbereich an den Sülzwiesen (Schallschutzwände bzw. andere Wände zur freien künstlerischen Gestaltung bemalbar machen bzw. mit in das Baukonzept einplanen)
  • einen Teilabschnitt der Rückseite vom Schallschutz zum Hauptgleis in der Goseburg
  • Brücke der Ostumgehung über die Ilmenau - Geländer an der Zufahrt zur Friedrich-Ebert-Brücke
  • Stützmauer an der Bleckeder Landstraße in Höhe der Bahnbrücke (aktuell im Bau befindlich)
  • Backsteinmauer am Kalkberg, hinter dem Kindergarten
  • geeignete Flächen an der Musikschule und anderen Schulen
  • geeignete Flächen auch im zentralen Innenstadtbereich

Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Solidarität auf kommunaler Ebene werden z.B. durch gemeinschaftsfördernde, kulturelle und künstlerische Aktionen gestärkt. Ein partizipativer Prozess und die Interaktion beteiligter Akteur:innen befähigt diese, sich mit ihrem Umfeld in ihrer Kommune auseinanderzusetzen und diese neu für sich und ihre Mitmenschen zu erschließen bzw. ein verändertes und verstärktes Zugehörigkeitsgefühl zu entwickeln. Zudem wird individuelle Autonomie, welche zu kreativen Schaffensprozessen gehört, gefördert und vor allem auch ein kultureller Mehrwert geschaffen.

Öffentliche Räume für partizipative, künstlerische Schaffensprozesse zur Verfügung zu stellen, ermutigt die Mitglieder einer Kommune dazu, ihre Fähigkeiten kreativ für die Kommune einzusetzen und dabei Synergien und Dynamiken zu entwickeln, die Wohnräume, Stadtviertel und Lebenswelten (re-)vitalisieren und erneuern können. Graffiti und Wandgemälde sind zudem oft Träger politischer Äußerungen und somit auch ein Sprachrohr der Gesellschaft bzw. Abbild der gesellschaftlichen Stimmungslage.

Flächen bereitstellen und rekommunalisieren:

In Lüneburg gibt es eine einzige von der Stadt zur Verfügung gestellte Wand (der Grundschule in Kaltenmoor), die von Sprayer:innen und anderen Künstler:innen kontinuierlich frei gestaltet werden darf.

Weiterhin gibt es einige private Wände, die nach Absprache mit den Besitzer:innen zur künstlerischen Gestaltung zur Verfügung stehen (z.B. die MTV-Wand an der Uelzener Straße). Die zu Beginn dieser Anfrage genannten  Flächen bieten Möglichkeiten, zusätzlichen Raum für Sprüher:innen und andere Künstler:innen zur Verfügung zu stellen.

  1. Weitere Flächen – wie die an der Grundschule in Kaltenmoor – zu schaffen, auf denen ohne Genehmigung alle malen dürfen, ist ein Wunsch der Sprüher:innen, mit denen wir Rücksprache gehalten haben.
  2. Ein weiterer Vorschlag ist, Flächen explizit für Anfänger:innen zur Verfügung zu stellen, an denen auch Workshops abgehalten werden können, in denen Neugierige sich ausprobieren können.
  3. Zudem wurde die Frage aufgeworfen, welche Möglichkeiten es gibt, Flächen, die momentan von bezahlten Auftragsunternehmen und -künstler:innen vereinnahmt werden, zu rekommunalisieren und zur kontinuierlichen, freien Gestaltung zur Verfügung zu stellen.

Kommunikationsstruktur aufbauen

Es besteht Interesse an der Einführung und dem Ausbau einer Kommunikationsstruktur, die Eigentümer:innen geeigneter Flächen mit interessierten Sprüher:innen zusammenbringen kann.

Die weitere Begründung erfolgt mündlich.

Karlheinz Fahrenwaldt
Mitglied im Ausschuss für Kultur und Partnerscahft
DIE LINKE. Gruppe im Rat der Hansestadt Lüneburg