Hindenburgstraße umbenennen!
Als Reaktion auf den von der "Landeszeitung" veröffentlichen Kommentar zur Umbenennung der Hindenburgstraße vom 2. September 2023 erwidert Stadträtin Marianne Esders (DIE LINKE):
„In dem genannten Kommentar der Landeszeitung wird die Rolle Hindenburgs für das Erstarken der nationalsozialistischen Diktatur unter Adolf Hitler minimiert. Hindenburg war ein Nationalist, Reaktionär und Imperialist, der eine antidemokratische Vergangenheit und ihre überholte gesellschaftliche Ordnung zurückholen wollte. Hindenburg wollte das Kaiserreich zurück und keine Demokratie, deshalb kam ihm Hitler sehr gelegen und war für ihn der beste Weg dahin. Die Konsequenzen waren einkalkuliert. Hindenburg war keinesfalls ein unwissendes Unschuldslamm, wie im Kommentar der Landeszeitung suggeriert wird, sondern hatte sich ausdrücklich an die Seite rechtsnationalistischer Strukturen und Akteure gestellt, die demokratiefeindlich in seinem Sinne handelten. Das heutige Wissen darüber bringt uns als Demokrat*innen in die Verantwortung, Hindenburg nicht weiterhin zu ehren, d.h. keine Straße nach ihm benannt zu lassen, vor allem im Wissen um die schrecklichen Konsequenzen, die aus Hindenburgs Agieren entstanden sind. Ausradiert wird Geschichte dann, wenn Hindenburg die Verantwortung für sein Handeln und dessen Konsequenzen abgesprochen wird und man ihn weiterhin mit Straßenschildern in seinem Namen ehrt.“
Und LINKE-Stadträtin Hannah Schuch ergänzt zustimmend: „Straßenumbenennungen sind kein Instrument, um Geschichte auszuradieren, sondern ein Teil aktiver Erinnerungskultur. Es ist eine aktive Entscheidung dafür, wer geehrt werden soll und wer nicht. Die im Kommentar der Landeszeitung erwähnten Infoschilder sollen ohnehin aufgestellt werden, das stand nie zur Debatte.“