Warum ein Solarkataster? - Pressemitteilung

Markus Graff Fraktionsvorsitzender

Warum haben wir ein Solarkataster beantragt und warum benötigen wir ein Solarkataster?

Wenn ich in zum Beispiel in der Region Hannover wohnen würde, könnte ich das Solarkataster aufrufen, meine genaue Adresse eingeben und würde dann erfahren,

  • ob mein Dach – egal ob Garagendach, Mehrfamilienhausdach oder Reihen- oder Einfamilienhausdach – geeignet ist, z.B. per Photovoltaik Strom zu erzeugen.
  • die mögliche Modulfläche wird angezeigt,
  • die Dachneigung,
  • die mögliche Anlagenleistung,
  • der potenzielle Stromertrag und letztlich
  • die mögliche CO2 Ersparnis.

Mit diesem Ergebnis kann ich dann örtliche Solaranbieter anschreiben, und mir ein Angebot holen.

Eine extrem niederschwellige Zugangsweise.

 Ich brauche dafür weder einen Termin beim Landkreis noch muss ich,  wie beim vom Landkreis angebotenen Solarcheck eine 90-minütige kostenpflichtige Beratung in Anspruch nehmen. Ich kann spontan eine Entscheidung treffen. Eben extrem niedrigschwellig.

Ein Solarkataster trägt dazu bei, den Landkreis personell zu entlasten. Osnabrück, Braunschweig, Hannover, Oldenburg, Hamburg als Beispiele haben schon längst ein solches Kataster. Probleme mit dem Datenschutz haben diese Landkreise und Städte nicht. Es ist also davon auszugehen, dass auch der Landkreis Lüneburg diesbezüglich keine Probleme bekommt.

Wenn ich mir den Energiemonitor – auf den Seiten des Landkreises anschaue – komme ich auf einen Anteil von 80,00 % aus regenerativen Energien für den Landkreis. Wir haben den Klimanotstand ausgerufen und wollen Klimaneutral werden. Um die Klimaneutralität zu erreichen, ist der Ausbau der Photovoltaik ein geeignetes Mittel.

In der LZ vom 21.11.2020 finden wir einen Artikel über das 8. Energieforum an der Leuphana. Zitat Professor Schomerus:

Anders als Hamburg verfüge Lüneburg noch nicht über ein Solar-Kataster, das unter anderem

Auskunft gibt, inwieweit die Hausdächer geeignet sind zur Erzeugung von Solarstrom. Doch Schomerus zeigt sich zuversichtlich, dass die Entwicklung auch hier in diese Richtung geht.“

Große Teile der Politik und der Wissenschaft sind sich hier einig. Ein Solarkataster ist ein niedrigschwelliger Schritt in Richtung Klimaneutralität.

Nun zu den Bemerkungen der Verwaltung:

Die Mittel für ein Solarkataster sind im Haushalt vorhanden (wenn auch nicht explizit erwähnt). Wir haben mit großer Mehrheit im Haushalt 2021 die Haushaltsansätze erhöht.

Ein landesweites Wärmekataster (wie von der Verwaltung angesprochen) ist sicher sinnhaft, hat aber mit diesem Projekt wenig zu tun. Hier geht es um dezentrale Stromerzeugung und nicht um ein Wärmekataster.

Die Verwaltung weist auf bestehende Beratungsmöglichkeiten hin. Diese sind sicherlich sinnhaft, und für komplizierte Fälle sicher hilfreich. Für viele Menschen stellen sie aber eine Hürde dar.  Deshalb ein niedrigschwelliges Angebot.

Die Verwaltung schreibt in Ihrer Stellungnahme von „einem hohen administrativen Aufwand wegen Datenschutz und Datenpflege“. Diese Erfahrungen sind in anderen Landkreisen nicht gemacht worden. Der Datenschutz macht keine Probleme und das Programm wird gekauft und muss nicht jeden Monat gepflegt werden. Im Übrigen ist das Hosting und die Wartung im Angebot der Firma enthalten.

Gemeinsam mit SPD und Grünen haben wir heute (01.06.2021) im Fachausschuss ein Solarkataster empfohlen.